Zum heutigen Internationalen Tag der Familie ein Gastbeitrag der Bürgerstiftung Offenbach am Main zum Thema "Familien und Klimawandel" von Nina Waibel-Rohde, Projektleiterin des Diesterweg-Stipendium in Offenbach.
Es werden im Diesterweg-Stipendium auch die Eltern gestärkt, denn starke Eltern bedeuten starke Familien!
Wir freuen uns sehr, Kinder und ihre Familien in Offenbach im Rahmen des Diesterweg-Stipendiums durch ein ganzheitliches Bildungsangebot seit 2015 unterstützen zu können.
“Familien und Klimawandel“ ist das Thema des diesjährigen Internationalen Tags der Familie am 15. Mai 2024.
Die Vereinten Nationen lenken damit Aufmerksamkeit auf den Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit und das Wohlergehen von Familien. Aber explizit auch darauf, welche Rolle Familien – die durch ihren Konsum, ihre Mobilität, ihre Energienutzung zum Treibhauseffekt beitragen – im Klimaschutz spielen können.
Die wichtigste Strategie, um Familien darin zu stärken, ihre Rolle im Klimaschutz positiv einzunehmen ist Bildung!
Mit dem Diesterweg-Stipendium wird dies in einem ganzheitlichen Sinne angegangen: Das Bildungsstipendium nimmt die gesamte Familie in den Blick und fördert alle Familienmitglieder mit unterschiedlichsten Bildungserfahrungen.
Eltern als Bildungsbegleiter ihrer Kinder zu stärken ist dabei eins der Grundziele des Stipendiums. Neben theoretischem Input und Beratung wird dieses Ziel im Stipendium aber auch so umgesetzt: Eltern machen gemeinsam mit ihren Kindern und eben auch selber Bildungserfahrungen.
Zwei Jahre lang werden unterschiedlichste Bereiche von Bildung – Musik, Kunst, Sprache, Demokratie, Gesundheit, Gemeinschaft – beleuchtet. Das Stipendium fördert Bildung aus verschiedenen Blickwinkeln und unterstützt Familien so, gut informiert ihren eigenen Weg zu finden.
Gerade Prinzipien wie Rechtsstaatlichkeit oder die konkrete Partizipation an demokratischen Prozessen werden im Offenbacher Diester-Weg großgeschrieben.
Dies ist vor allem in Hinblick auf die sich verändernden Realitäten, die der Klimawandel heute schon bedeutet, von großer Wichtigkeit.
Mit einem Akademietag im Polizeipräsidium Südosthessen wird zum Beispiel die Polizei als Institution, die die Ausübung der Grundrechte für die Bürger garantiert und etwaige Gefahren abwendet, kennengelernt und für die Stipendiatenfamilien erlebbar.
Auch ganz konkret wird in Offenbach zum Thema Nachhaltigkeit mit den Familien gearbeitet. In der vergangenen Generation wurde das Thema in Form der Ferienwoche „Entdecke Deine nachhaltige Stadt“ implementiert.
Fünf Tage lang beschäftigten sich die Offenbacher Diesterweg-Stipendiatinnen und Stipendiaten intensiv unter Aspekten der Nachhaltigkeit mit ihrem Lebensmittelpunkt. Viel Zeit draußen, in der Natur, zu Fuß oder auf dem Fahrrad zu verbringen war Grundlage der unterschiedlichen Erfahrungen.
Fragen wie: Warum brauchen wir Pflanzen in unserer Stadt? Warum sind die Haselnüsse leer? Was hat der öffentliche Raum mit mir zu tun? Wie komme ich mit dem Fahrrad nach Dörnigheim ins Schwimmbad und zu Fuß in den Scheerwald? wurden gemeinsam beantwortet.
Drei der fünf Kurstage fanden im Schäfergarten im Senefelderquartier unter der Leitung von Diplom-Designerin Janina Albrecht und Kunsthistoriker und Kunstpädagoge Jan Frederik Berger statt.
In verschiedenen Workshop-Modulen wurden die komplexen Zusammenhänge zwischen Natur und Stadt, Lebensmitteln und Klimaveränderung, Pflanzenblättern und -wurzeln, Insekten und Früchten niedrigschwellig begreifbar und erlebbar gemacht.
Die Stipendiat:innen bauten und gestalteten unter anderem Sitz-Elemente für den öffentlichen Raum, die auch langfristig auf dem Spielplatz gegenüber des Stadtteilbüros verbleiben. Im Team, handwerklich geschickt und kreativ gestalteten die Kinder Sitz-Gelegenheiten für unterschiedliche Sitzpositionen, mit Farbverläufen und Naturelementen.
Das Wirken im öffentlichen Raum umfasst dabei viele Erfahrungen: Ich setze mich mit dem Ort, an dem ich lebe, aktiv auseinander – Ich tue etwas für andere – Ich erhalte direktes Feedback (hier von passierenden Nachbar:innen, allesamt begeistert).
Zusätzlich wurden im gemeinsamen Werken handwerkliche und personale Fähigkeiten geschult: Wie bediene ich Akkuschrauber und Säge? Wie funktioniert ein Hubwagen? Wie mische ich den richtigen Farbton? Wie stimme ich mich im Team ab?
Die Erfahrung, dass ich mein direktes Umfeld positiv beeinflussen und sogar dauerhaft verändern kann, dass ich mit Gleichgesinnten etwas Positives bewegen kann, teilhaben kann am gesellschaftlichen Leben, ist in der heutigen Zeit und gerade mit Blick auf den Klimawandel besonders wertvoll!
Mit Janina Albrecht als Teil der Initiative Essbare Stadt Offenbach erkundeten die Kinder den Schäfergarten: Wasabi-Kresse, Himbeeren, Tomaten, Cola- und Schokominze – für neu entdeckte Snacks zwischendurch war gesorgt.
Es wurde selber gegärtnert und gegraben im Schäfergarten: Ein Bewässerungssystem, das den Regeln des Wetters und der Schwerkraft folgt und gleichzeitig die Umgebung verändert, hilft nun das Regenwasser in die Johannisbeersträucher zu lenken.
„Ganz schön kniffelig die richtige Neigung zu erzeugen und viel Arbeit, weil die Erde so trocken ist.“, erklärt Mohammad, einer der Stipendiaten mit einer Spitzhacke in der Hand.
Zudem wurden im Garten Nützlinge untersucht und mobile und vielseitig einsetzbare Nisthilfen oder Unterschlüpfe gebaut.
„Dass wir uns so viel mit der Natur beschäftigt haben und so viel gebaut und gemalt haben und uns immer wieder abwechseln konnten, das hat uns besonders gefallen. Und die Himbeeren“ fassen es Stipendiatin Maria Bondari und die Stipendiaten Dominik Fodor und Umar Askarbekov am Ende der Woche treffend zusammen.
In einem selbst umgebauten Handkarren entstand im Rahmen des Ferienkurses außerdem das erste Offenbacher #Beetmobil.
Das mobile „Stück Stadtgrün“ tourt nun als Begrünungselement im öffentlichen Raum durch Offenbach: Schulhöfe, der ostpol, die verschiedenen Offenbacher Stadtteilbüros sind Anlaufstationen. Ein sichtbares Zeichen für Engagement und Bestrebungen im Klimaschutz.
Die Stärkung der Familien durch Bildung hat so im Diesterweg-Stipendium immer auch einen „Hands-on-Charakter“ für alle Familienmitglieder. Denn wer etwas selber er- und durchlebt, lernt leichter, besser und vor allem: nachhaltiger!
Wir danken Nina Waibel-Rohde, Autorin des Gastbeitrags und Projektleiterin des Diesterweg-Stipendiums in Offenbach, für ihren Beitrag zum heutigen Internationalen Tag der Familie!
Herzlichst
Ihre