Besonderer Besuch war im Familienzentrum Monikahaus: Olympiasiegerin im Dressurreiten Ann Kathrin Linsenhoff, SPD-Städträtin Ina Hauck und der Jugendhilfeexperte Manfred Brötz informierten sich vor Ort über die Arbeit der Einrichtung. Der Austausch verdeutlichte die Bedeutung von politischen und gesellschaftlichen Engagements für Kinder und Jugendliche mit schwierigen Startbedingungen.
„Benachteiligte Familien haben keine Lobby in unserer Gesellschaft“, sagt Geschäftsführerin des Familienzentrums Monikahaus Heike Sienel. „Förderer und Unterstützer wie Ann Kathrin Linsenhoff , Ina Hauck und Manfred Brötz geben ihnen eine Stimme und helfen, unsere wichtige Arbeit in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sichtbar zu machen." Deshalb sei sie und ihre Kolleginnen und Kollegen im Monikahaus sehr dankbar, Einblicke in den pädagogischen Alltag geben zu können.
Ann Kathrin Linsenhoff ist nicht nur eine der erfolgreichsten Dressurreiterinnen in Deutschland, sie setzt sich mit ihrer Linsenhoff-Stiftung für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein.
Stadträtin Ina Hauck arbeitet unter anderem in der Betriebskommission Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Frankfurt.
Manfred Brötz ist als Berater von Trägern und Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe tätig.
Beim gemeinsamen Austausch vor Ort berichtete unter anderem Johanna Wallek, die seit 15 Jahren im Monikahaus arbeitet und inzwischen die Leitung der Wohngruppen innehat, von den Herausforderungen. Trotz des Dauerstresses aufgrund von Personalmangel und hohen Krankenständen vor allem im stationären Bereich, meint sie, sei es eine sehr erfüllende Arbeit.
Auch Sozialarbeiter Eric Bueno schildert seinen Arbeitsalltag: Das 17-köpfige Team der Ambulanten Hilfen des Monikahauses betreut rund 80 Familien mit unterschiedlichen Hilfebedarfen, die oft mit existenziellen Problemen wie Schulden und prekären Wohnsituationen zu kämpfen haben.
Wichtig sei, diese Familien ganzheitlich zu betreuen. Um diesen Kindern zu helfen, müsse man deren Familiensystem unterstützen, stabilisieren und auf die individuellen Bedürfnisse eingehen. „Und das geht nur über Beziehungsarbeit“, erklärt er.
„Die Familien müssen uns als zuverlässige, interessierte und vertrauenswürdige Beziehungspartner erleben.“ Und wenn die Kinder und Jugendlichen die für ihre Hilfen definierten Ziele erreichen, sei das Antrieb und Motor für seine Arbeit, betont er.
„Als Förderer ist es wichtig zu sehen und zu verstehen, was man fördert“, sagt Ann Kathrin Linsenhoff. Ihre Linsenhoff-Stiftung fördert die Bildung und Integration von Kindern, Jugendlichen und Frauen.
Das von der Familie Linsenhoff unterstützte Festhallenreitturnier findet alljährlich in der Vorweihnachtszeit statt und ist ein wichtiges Ereignis in Frankfurt, um neben den Leistungssport auch Spenden zu sammeln.
Die Wohngruppen des Monikahauses beteiligen sich seit vielen Jahren am Heimkindermalwettbewerb im Rahmen des Festhallenreitturniers, bei dem die Kinder ihre Kreativität ausdrücken und dafür neben Preisen auch öffentliche Anerkennung bekommen können.
Ann Kathrin Linsenhoff sei ein Vorbild für viele Menschen, meint Manfred Brötz. „Ihr Engagement zeigt, dass man mit Tatkraft und Herzblut wirklich etwas bewegen kann.“
Durch ihre prominenten Auftritte und die Unterstützung des Festhallenreitturniers lenkt Ann Kathrin Linsenhoff die Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in Not und wirbt für mehr Engagement, sich persönlich für Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebensumständen einzusetzen.
„Es ist wichtig“, betonte Heike Sienel, „die Bedeutung der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe für die Gesellschaft sichtbar zu machen.“ Nur durch Anerkennung und Wertschätzung dieser wichtigen Arbeit könne man dem immer größer werdenden Problem des Fach- und Arbeitskräftemangels begegnen.
Was es zudem brauche, um die Herausforderungen in diesem Bereich zu stemmen, hebt Stadträtin Ina Hauck hervor, sei Kooperation und Koordination von Institutionen und Trägern. Die wertvollen Einblicke bei diesem Besuch werde sie mit in ihre Arbeit in den Frankfurter Gremien nehmen.
Nach dem Besuch bedankte sich Ann Kathrin Linsenhoff für die Offenheit und lobte die Arbeit des Monikahauses.
Zwar hätte sie den Begriff „Neue Autorität“, der das Haltungs- und Handlungskonzept im Monikahaus beschreibt, vor ihrem Besuch als widersprüchlich empfunden. Jetzt verstehe sie, wie wichtig die Prinzipien wie Präsenz, Beharrlichkeit und Netzwerk seien.
„Sie machen eine tolle Arbeit hier. Nehmen Sie die Diskussionen um den Begriff 'Neue Autorität' sportlich, denn neue Wege zu gehen, braucht immer besondere Anstrengungen. Bleiben Sie stark!"